Praxis, Einzelsitzung
Das Geheimnis von Veränderung besteht darin, Deine ganze Energie darauf zu konzentrieren,
Neues aufzubauen statt Altes zu bekämpfen. – Sokrates –
Schematherapie ist eine Form der kognitiven Verhaltenstherapie.
Wollen Sie raus aus Ihrem Lebensmuster?
Glauben Sie, niemandem auf der Welt etwas zu bedeuten? Vielleicht fühlen Sie sich sogar minderwertig und unerwünscht? Oder haben Sie den Eindruck, sich zumindest ständig anstrengen zu müssen, um Anerkennung zu verdienen?
Oder vielleicht geraten Sie in jeder Gruppe in eine Außenseiterposition? Oder sabotieren Sie Beziehungen, indem Sie Menschen in die Flucht schlagen, bevor sie Ihnen zu nahe kommen können? In der Schematherapie nennt man dies Schema oder Lebensmuster.
Was ist ein Lebensmuster bzw. ein Schema?
Ein Lebensmuster oder Schema bildet sich in der Kindheit und Jugend und prägt unsere Weltsicht. Es sind Überzeugungen über das Leben oder uns selbst, die wir uns aufgrund früher Erlebnissen angeeignet haben, manchmal basierend auf Aussagen, die wir immer wieder gehört haben. Es gibt positive (=adaptive) und negative (=maladaptive) Lebensmuster bzw. Schemata – wobei ein positives Lebensmuster natürlich keinen Handlungsbedarf auslöst. Negative Schemata entstehen z.B. durch Nichterfüllung von Bedürfnissen (am wichtigsten sind Bindung/ Zugehörigkeit und Autonomie/ Selbstverwirklichung),
durch Verlassenheitserlebnisse oder ein instabiles Elternhaus, durch Traumatisierung, Missbrauch, durch wiederholte Beschämung, aber auch Abhängigkeit, extreme Verwöhnung etc. Die negativen Schemata können bedingungslos gültig sein, so dass in der eigenen Wahrnehmung gleichgültig ist, was man tut – das Resultat scheint immer gleich zu sein: Man ist für immer inkompetent, nicht liebenswert oder dumm. Bei bedingt gültigen Lebensmustern hingegen hat der Betroffene den Eindruck, das Resultat verändern zu können, z.B. indem er sich unterwirft, Emotionen unterdrückt, Bestätigung sucht, oder sich anstrengt, hohen Maßstäben gerecht zu werden.
Es gibt unterschiedliche maladaptive Stile, mit Schemata umzugehen.
Manche Menschen fügen sich in ihr Schema, andere vermeiden oder überkompensieren es. Wenn man das Schema hat, man sei unzulänglich, sieht ein Sich-fügen z.B. so aus, dass man sich mit Menschen umgibt, die einen ständig kritisieren. Wenn die sich für unzulänglich haltende Person das Schema vermeidet,
wird sie das Leben so einrichten, dass das Schema (möglichst) nie aktiviert wird – und vielleicht nie jemanden an sich heranlassen. Wenn sie überkompensiert, verhält sie sich so, als träfe das Gegenteil zu, wird also selbst Menschen kritisieren und sich überheblich verhalten.
„In welchem Modus befinden Sie sich gerade?“
Ein Modus im Sinne der Schematherapie kann man sich als eine Art zu sein vorstellen bzw. einen inneren Ort, von dem aus man handelt. Es wird unterschieden zwischen Kind-Modi, dysfunktionalen Bewältigungsmodi (siehe auch Bewältigungsstile), dysfunktionalen Eltern-Modi und dem erwachsenen Modus. Wenn wir „ins Kind gehen“, fühlen wir uns z.B. verletzt, zurückgewiesen, missbraucht oder verlassen. Oder wir sind ein verärgertes Kind, welches trotzig handelt, ohne an die Folgen zu denken („Mir jetzt egal, ich mach‘ das jetzt einfach!“). Vielleicht sind wir auch nicht wütend, sondern nur impulsiv und gehen rücksichtslos unseren Neigungen nach. Wenn alle Bedürfnisse erfüllt sind, können wir auch ein glückliches Kind sein. Der Modus ist für den ungeübten Betroffenen oft nicht zu erkennen, aber die Umwelt merkt schnell, ob er sich wie ein Kind verhält.
Wenn wir uns in einem dysfunktionalen Eltern-Modus befinden, agieren wir wie unsere Eltern, die uns z.B. gestraft, übertrieben hohe Anforderungen an uns gestellt oder uns manipuliert haben. In diesem Modus setzen wir die Behandlung durch unsere Eltern selbst an uns fort – und behandeln vielleicht auch andere Menschen entsprechend. Wenn wir uns in einem gesunden Erwachsenenmodus befinden, der in der Therapie gestärkt werden soll, können wir unsere Grenzen wahren, unsere Gefühle kommunizieren und klar für unsere Bedürfnisse eintreten, ohne zu manipulieren, zu drohen oder sonstige Tricks anzuwenden.
Wie wir vorgehen:
In der Therapie schildern Sie Ihre Kindheit, so dass wir zunächst gemeinsam erforschen können, welche Lebensmuster Sie ausgebildet haben und zu welchen Verhaltensweisen diese führen. Außerdem besprechen wir die Ziele der Therapie – woran würden Sie feststellen, dass „es funktioniert hat“? Wir erarbeiten gemeinsam eine innere Distanz zu Ihren Verhaltensmustern, u.a. indem wir eine therapeutische Dissoziation herbeiführen.
Indem Sie sich im Abstand zu dem Stuhl stellen, auf dem Sie gerade saßen, können Sie das eigene Verhalten wertfrei aus der Distanz analysieren. Durch diese Selbsterkenntnis entwickelt sich häufig die Fähigkeit, sich in zukünftigen Situationen anders zu verhalten, nicht mehr in alte „Fallen“ zu tappen und neue Handlungsmuster zu entwerfen.